Hallo alle zusammen,
so eifrig und heiß wurde selten über einen Artikel in einer Klatschzeitung diskutiert, wie über DEN Artikel der guten Frau Hackl in der aktuellen Brigitte. Natürlich ist es bekannt, das provokante Meinungen die auch noch veröffentlicht werden, meist nur eins hervorrufen wollen. AUFMERKSAMKEIT! Diese zog Frau Hackl allein mit der Überschrift ihres Artikels "Kind und Job: Mütter als Kolleginnen? Mehr Fluch als Segen!" definitiv auf sich. In hetzenden Worten wird kurz und knapp beschrieben, das wir Mütter als Arbeitskolleginnen von Grund auf der blanke Horror sind. Während berufstätige Mütter zum verbalen Rückschlag gegen die Autoren des makaberen Artikels ausholen, schildere ich euch nun meine praktische Erfahrung im Alltag als Mutter und ehemalige Arbeitnehmerin.
Es ist oft so, das man als Arbeitnehmerin mit Kind steinzeitlich behandelt wird. Während man als Mutter sowieso schon über die Vereinbarkeit mit Kind und Job am balancieren ist, macht es ein Kollege und Chef einem oft noch viel schwerer.
Momentan bin ich arbeitslos. Doch direkt nach der Elternzeit bin ich damals zurück in den Arbeitsalltag gegangen. Den Beruf den ich seit 2007 ununterbrochen ausgeübt habe, kam mir nach der Elternzeit auf einmal total befremdlich vor. Arbeitszeiten mit Überstunden und unübersichtlich freien Tagen, manchmal sogar gar nicht frei (denn es war ja "viel" zu tun), passten mit meinem Familienleben nicht mehr unter einem Hut. Und alles was ich wollte, war einfach nur eine klare Linie, die ich leider nicht bekommen sollte.
Zwischen Schikane am Arbeitsplatz, ununterbrochener Arbeit ohne Pause- und regelmäßigem frei, brach ich eines Tages in Tränen aus und konnte einfach nicht verkraften nun gar nichts mehr von meiner Familie zu haben. Diesen Gedanken konnte ich auch Tage nach meinem "Heulkrampf" nicht ablegen, weshalb ich mich dazu entschied zu kündigen. Eine Entscheidung die ich bis heute übrigens nicht bereut habe, denn jetzt vor dem zweiten Lebensjahr meiner Tochter kann ich sagen, man musste zwar einmal mehr verzichten aber die schönsten Momente in den ersten Lebensjahren meines Kindes durfte ich hautnah miterleben. Und das kann mir niemand nehmen!
Jetzt bin ich wieder auf Arbeitssuche. Aber da geht der Krampf wieder los! Da ich in meinen Bewerbungsunterlagen klar mein Kind mit aufgeführt habe, erhalte ich nun viel mehr Absagen. Eine Mutter einstellen? Wer will sowas! Wenn es zu Einstellungsgesprächen kam, wurde ich immer paradox gefragt wo ich mein Kind unterbringe und wie das überhaupt klappen soll?! Da mein Kind in der Tagespflege ist und ich die Zeiten dem Job anpassen kann, verstehe ich diese Fragen von Arbeitgebern absolut gar nicht. Wie steinzeitlich eingefroren so manch Meinungen zum Mutter-Arbeitsverhältnis sind, ist mir ein Rätsel.
"Also liebe Arbeitgeber & Kollegen,
Mütter sind keine Wesen der Steinzeit. Wir können sehr wohl Arbeit und Privates trennen, mit Erfolg. Wir Mütter arbeiten hart und sind diszipliniert, schließlich wollen wir durch unseren Job unsere Kinder finanziell ernähren können. Wir Mütter sind emotional, baden unseren privaten "Dreck" aber bestimmt nicht auf unserer Arbeit aus, sodass diese beeinträchtigt ist. Wenn wir auf der Arbeit über den ersten Zahn oder die ersten Schritte unserer Kinder reden, dann tun wir das nur um das Zwischenmenschliche zu bewahren und nicht im tristen Alltag in Unglück zu versinken oder sprechen Sie auf der Arbeit über nichts anderes, außer über das was noch getan werden muss? Wir kommen pünktlich zur Arbeit, denn wir wissen wie Organisation geht. Schließlich wissen wir wie es ist, wenn das Baby die Kleidung von sich und der Mutter kurz vor einer U-Untersuchung mit sämtlichen Schmierereien bunt verziert hat, man sich nun nochmal neu einkleiden muss und dann zum Arzt hetzt und dennoch pünktlich erscheint. An Müttern hängt eine familiäre Existenz von seinem eigenen- und einem weiteren Leben, glauben Sie wir würden dann auf Arbeit so "rumschludern"? Sollten Sie eine Mutter als Kollegin haben oder neu einstellen, denken Sie an meine Worte. Sie sehen uns mit anderen Augen, wenn wir mal wieder über unsere Kinder einen "Smalltalk" halten!"
Habt ihr auch schlechte Erfahrungen als Mutter im beruflichen Alltag gemacht?
Bist du auch eine Gleichgesinnte oder siehst es ganz anders? Hinterlasse deine Meinung gern in den Kommentaren. Ich würde mich freuen! Aber genug jetzt von mir, wir lesen uns.
Hallo Teena, wir kommen glaube ich aus unterschiedlichen Branchen......dein Berufsalltag hört sich sehr nach dem meines Freundes an :( ich habe da etwas mehr Glück, da ich im Öffentlichen Dienst arbeite. So viele Babys wie es hier den letzten zwei Jahren in meiner Abteilung gab, findest du woanders selten, durch Gleitzeit und geregelte freie Tage kam man Arbeit und Familie gut unter einen Hut kriegen. Ich habe auch schon in der Privatwirtschaft gearbeitet und da war auch alles geregelt und es gab mit Zwergnase nie Probleme. Aber das ist ja von Arbeitgeber/Branche zu Branche unterschiedlich. Heutzutage musst du in deine Bewerbung gar nicht mehr deinen Familienstand reinschreiben, lass den Punkt einfach weg und im Gespräch kannst du dann immer noch erzählen, dass du ein Kind hast, dessen Betreuung aber durch Kita/Oma etc gesichert ist. Ich drücke dir ganz dolle die Daumen und bis es klappt, genießt du einfach die freie Zeit mit deiner Tochter!
AntwortenLöschenViele Grüße
Nic
www.wunderbarsuess.blogspot.de
Hallo Nic,
Löschendanke für dein Kommentar :)
Da kannst du dich wirklich sehr glücklich schätzen im öffentlichen Dienst zu sein. Seit diesem Post bin ich übrigens wieder in Arbeit, was alles ein großer Zufall war aber ich habe endlich kinderfreundliche Arbeit gefunden und bin darüber sehr dankbar. Sollte ich in der Zukunft aber wieder an den Bewerbungskram ran müssen, werde ich keinen Familienstatus mehr rein schreiben. Danke auch da für den Tipp :)
Lieben Gruß,
Teena ♥